Datenschutz & Sicherheit
Fortinet: Neuer Exploit missbraucht Zero-Day-Lücke in Firewalls
IT-Sicherheitsforscher haben aus ihrem Honeypot Exploit-Code gefischt, der offenbar eine bislang unbekannte Sicherheitslücke in Fortinet-Web-Application-Firewalls angreift. Die attackierte Schwachstelle erinnert an eine, die Fortinet bereits 2022 mit einem Update geschlossen hatte.
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In einem Blog-Beitrag auf pwndefend erörtert der Autor, dass er zusammen mit einem befreundeten IT-Sicherheitsforscher Daten aus einer neuen Honeypotumgebung ausgewertet und dabei Schadcode, der gegen FortiWeb-Firewalls wirkt, bemerkt hat. Erste Untersuchungen ergaben laut einem X-Beitrag von dem Freund, dass der Schadcode auf Virustotal von keinem Malware-Schutz erkannt wurde. Es scheint sich um eine Schwachstelle des Typs Path Traversal zu handeln. Sie erinnert die IT-Forscher an die Fortinet-Schwachstelle CVE-2022-40684 (CVSS 9.8, Risiko „kritisch„), bei der Angreifer die Authentifizierung auf dem Admin-Interface umgehen und mit manipulierten Anfragen ansonsten Admins vorbehaltene Aktionen ausführen können.
Angriffe im Netz
Zum Schutz potenzieller Opfer will der Autor nicht zu sehr in die Details der entdeckten Payload gehen. Die Angreifer senden den Schadcode mittels HTTP-Post-Anfrage an den Endpunkt „/api/v2.0/cmdb/system/admin%3F/../../../../../cgi-bin/fwbcgi“. Darin eingebettet ist eine Befehlssequenz zum Anlegen eines Nutzerkontos. Im Blog-Beitrag liefert der Autor noch Indizien für eine Kompromittierung (Indicators of Compromise, IOCs); die Liste umfasst IP-Adressen, von denen beobachtete Attacken ausgingen, sowie einige Usernamen- und Passwort-Kombinationen, die die analysierte Malware anlegen wollte.
Die IT-Forensiker von watchTowr zeigen auf X in einem kurzen Film, wie der Exploit gegen eine FortiWeb-Firewall ausgeführt wird und dabei ein Admin-Konto anlegt. Sie bestätigten damit die Funktionsfähigkeit des Zero-Day-Exploits. Außerdem haben sie ihn ihrem ‚Detection Artefact Generator‘ hinzugefügt. Von Fortinet gibt es bislang noch keine Hinweise – das letzte Sicherheitsupdate für ein Produkt datiert auf der Webseite auf den 3. November. Als Gegenmaßnahme sollten Admins von FortiWeb-Firewalls sicherstellen, Zugriffe zumindest vorerst auf vertrauenswürdige IP-Adressen zu beschränken, insbesondere dann, wenn das Admin-Interface im Netz zugänglich sein sollte.
Update
14.11.2025,
09:23
Uhr
Der Exploit scheint sich gegen FortiWeb-Web-Application-Firewalls zu richten, präzisiert der aktualisierte Pwndefend-Blog-Beitrag inzwischen. Wir haben die Meldung dahingehend präzisiert.
(dmk)
Datenschutz & Sicherheit
Datenlecks: Cybergang cl0p will Daten von Carglass, Fluke und NHS erbeutet haben
Die Cybergang cl0p bleibt umtriebig und stiehlt weiter Daten bei vielen Unternehmen und Einrichtungen. Jetzt sind die namhafteren Carglass.de, Fluke.com und die britische Gesundheitsverwaltung NHS dazugekommen.
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Die Bande cl0p ist dafür bekannt, durch Schwachstellen etwa in Datenübertragungssoftware Daten bei Unternehmen abzuzweigen und sie im Anschluss damit um Geld zu erpressen. Wer nicht zahlt, dessen Daten landen dann im Darknet. Es ist unklar, auf welchem Wege cl0p nun an die Daten gekommen sein will. Zuletzt scheint jedoch öfter eine Sicherheitslücke in Oracles E-Business-Suite (EBS) als Einfallstor gedient zu haben.
Datenabfluss bislang unbestätigt
Auf den Webseiten der nun betroffenen Einrichtungen finden sich keine Hinweise zu den Datenabflüssen. Carglass ist eine bekannte deutsche Werkstatt-Kette mit Spezialisierung auf Reparaturen von Steinschlägen in Autoscheiben. Sie war am Freitagnachmittag telefonisch nicht erreichbar, und auf die diesbezügliche E-Mail-Anfrage haben alle drei betroffenen Organisationen noch nicht umgehend reagiert.
Fluke ist einer der größten und renommiertesten Messegerätehersteller aus den USA. Der NHS England ist der dortige nationale Gesundheitsdienst. Gegenüber The Register wollte der NHS weder bestätigen noch abstreiten, dass es zu einem solchen IT-Vorfall gekommen ist. Ein Sprecher des NHS sagte dem Medium jedoch: „Wir sind uns bewusst, dass der NHS auf einer Website für Cyberkriminalität als von einem Cyberangriff betroffen aufgeführt wurde, aber es wurden keine Daten veröffentlicht. Unser Cybersicherheitsteam arbeitet eng mit dem National Cyber Security Centre zusammen, um dies zu untersuchen.“ Das steht jedoch im Widerspruch zu einem BitTorrent-Link, den cl0p inzwischen veröffentlicht hat, der zum Download der gestohlenen Daten führen soll.
Derzeit ist unklar, ob tatsächlich sensible Daten abgeflossen sind und wer alles davon betroffen ist. Ende Februar hatte die kriminelle Vereinigung cl0p insgesamt 230 neue Einträge zu Datendiebstählen bei Unternehmen aufgelistet, darunter auch bekanntere Unternehmen wie HP und HPE.
(dmk)
Datenschutz & Sicherheit
Autodesk 3ds Max: Präparierte JPG-Datei kann Schadcode auf Systeme schieben
Wenn Autodesk 3ds Max bestimmte Dateien verarbeitet, kann es zu Speicherfehlern kommen. In so einem Kontext können Angreifer oft Schadcode auf PCs schieben und ausführen. Nun haben die Entwickler zwei derartige Sicherheitslücken geschlossen.
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PCs absichern
Wie aus dem Sicherheitsbereich der Autodesk-Website hervorgeht, können Angreifer das Fehlverhalten durch präparierte JPG- (CVE-2025-11795 „hoch„) oder DWG-Dateien (CVE-2025-11797 „hoch„) auslösen.
Davon ist die Version 2026 bedroht. Die Entwickler versichern, die Schwachstellen in der Ausgabe 2026.3 geschlossen zu haben. Auch wenn es noch keine Attacken gibt, raten die Entwickler zu einem zügigen Update.
(des)
Datenschutz & Sicherheit
Think Tank empfiehlt mehr Investitionen in Big-Tech-Alternativen
Nach dem Bündnis „Offene Netzwerke“ hat nun auch die Agora Digitale Transformation ein Policy Paper veröffentlicht und empfiehlt mehr Investitionen in und Projekte für offene Plattformen. Europas digitale Öffentlichkeit hänge heute an der Infrastruktur weniger globaler Plattformkonzerne. Was als Komfort begonnen habe, sei längst ein sicherheits-, wirtschafts- und demokratiepolitisches Risiko geworden. Deswegen bestehe Handlungsbedarf, um die digitale Souveränität zu stärken. Der Zeitpunkt für die Veröffentlichung ist bewusst gewählt, denn am 18. November findet in Berlin der „Gipfel zur Europäischen Digitalen Souveränität“ des Digitalministeriums statt.
Grundidee der Empfehlungen ist, dass „bestehende, funktionierende Lösungen aus der Nische in den Mainstream“ geführt werden sollen. Die bestehenden „Nischen-Plattformen“ könnten aufgrund einer Reihe von Mängeln und Herausforderungen ihr Marktpotenzial nicht verwirklichen. Dazu gehören laut dem Papier (PDF) unter anderem Design, Produktentwicklung, Rechtssicherheit, Skalierbarkeit oder auch der Schutz vor Desinformation.
Geld für Entwicklung
Die Agora zählt sowohl das Fediverse wie auch das auf dem AT-Protokoll aufbauende BlueSky zu den offenen Plattformen. Um diese zu fördern, seien mehrere Schritte nötig. Dazu zählt der Thinktank Innovationsförderung und Wissensaustausch. Zur Koordination des Themengebietes empfehlen die Autor:innen die Gründung einer „Agentur für resiliente Kommunikation (ARK)“, diese könne Synergien mit der Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND und der ebenfalls dort angesiedelten Sovereign Tech Agency (STA) nutzen.
Bei der Innovationsförderung sollen konkrete Verbesserungen offener Plattformen bei der Nutzbarkeit oder der Produktentwicklung angeschoben werden, ebenso sollen Ressourcen für den Aufbau eigener Plattform-Instanzen öffentlicher und zivilgesellschaftlicher Träger bereitgestellt werden.
Beim Thema Rechtssicherheit erwarten sich die Autoren unter anderem Rechtshilfe für Startups im Bereich der offenen Plattformen, ebenso wie eine Art Open-Source-Datenbank zur Erkennung von Darstellungen sexualisierter Gewalt gegen Kinder sowie die Anerkennung der Gemeinnützigkeit des Unterhalts offener Plattforminfrastruktur.
Mehr öffentliche Inhalte auf offene Plattformen
Gleichzeitig solle zu den offenen Plattformen geforscht werden. Hierbei stellt sich Agora unter anderem Potenzialanalysen vor, die Chancen und Bedarfe gemeinwohlorientierter Plattformen und Protokolle für Wirtschaft, Sicherheit und Demokratie in Deutschland und Europa konkret aufzeigen und identifizieren.
Auf der Inhaltsebene empfehlen die Autor:innen, dass öffentlich-rechtliche Inhalte nicht nur über die Mediatheken, sondern auch über offene Plattforminfrastrukturen zugänglich gemacht werden. Wie auch das Bündnis „Offene Netzwerke“ fordert Agora die Einführung des „+1-Prinzips“. Dieses zielt auf die Bundesregierung, Behörden sowie öffentliche Institutionen ab, die öffentliche Mittel nutzen, um auf kommerziellen Plattformen zu kommunizieren.
Sie sollen mindestens eine gemeinwohlorientierte Plattform gleichwertig aktiv bespielen müssen. Nutzer:innen, die auf dem Laufenden bleiben möchten, wären damit nicht gezwungen, Accounts bei kommerziellen Plattformen anzulegen. Gleichzeitig könne das „+1-Prinzip“ dezentrale Netzwerke zusätzlich beleben und stärken, so die Hoffnung.
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